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grenzüberschreitend

[luise]

Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn ein Österreicher mit einer Deutschen angebandelt hat?

Nunja, als erstes wohl der dezente Hinweis auf das überflüssige "e" in dem Wort "angebandelt".

 

Gut, des lieben Friedens Willen dann eben "ANGEBANDLT".

 

Spaßeshalber habe ich vor dem Schreiben dieses Artikels mal die google-Suche benutzt.

 

Suchbegriff:

Deutschland trifft Österreich

(so war es ja schließlich auch...)

 

Erschreckende Ergebnisse!

 

"Deutschland und Österreich finden gemeinsame Linie"

 

"Abstimmung auf allen Ebenen"

 

"Mit viel Bildmaterial werden die Teilnehmer mit auf diese kulinarische Reise genommen. Genuss und kurzweilige Unterhaltung sind dabei garantiert."

 

"Österreich besiegt Deutschland sensationell"

 

"Österreich unterliegt Deutschland in Weltliga"

Auch der Duden weiß darüber offensichtlich Bescheid (siehe rechts).

 

Hat aber vielleicht mal irgend jemand darüber nachgedacht, welche Kommunikationsschwierigkeiten bei dieser Anbandelei überwunden werden müssen???

 

Aktuelles Beispiel von heute morgen:

 

Er erzählt von einem Auftritt beim Geburtstag seiner Tante. Plötzlich fällt folgender Satz:

"... und im Anschluss saßen wir da noch so auf der Theke."

 

Urplötzlich bin ich hellwach.

 

Wie? AUF der Theke?

 

Das muss ja ein heißer 60. Geburtstag gewesen sein, wenn man AUF der Theke sitzt.

 

Er registriert meinen verständnislosen Blick und erklärt mir, dass man das eben "im Dialekt" so sagt.

 

Solche und sehr ähnliche Situationen hat es in der Texterei-Phase für das Album zu Hauf gegeben. Wie soll man das anstellen, wenn ein Tiroler plötzlich Hochdeutsch singen muss, weil der Text nunmal so geschrieben ist? Oder umgekehrt - wie soll eine Deutsche ihre Texte im Dialekt schreiben, wenn sie schon manchmal noch Mühe hat, überhaupt ein gesprochenes Wort zu verstehen? (viele Grüße an dieser Stelle an alle Menschen an Stammtischen und AUF Theken, die so viel Rücksicht auf mich genommen haben und mich immer wieder gefragt haben, ob ich überhaupt etwas verstehe. Inzwischen kann ich zum Glück sagen: Ja, ich versteh schon alles...)

 

Google hat gesagt: "Deutschland und Österreich finden gemeinsame Linie".

 

So hat das dann bei uns auch irgendwie funktioniert.

 

Er hat gesagt: "Ab sofort schreibst Du Deine Texte nur noch auf Deutsch".

 

Gesagt getan.

 

Er liest.

 

Er wird zwider. Schaut grantig.

 

"Das kann kein Mensch singen."

 

Achso.

 

Er nimmt einen Stift und kritzelt in meinem Text herum.

 

Er nimmt seine Gitarre. Spielt. Singt. Schickt ein Demo an die Plattenfirma. Der Produzent rauft sich die Haare.

Ihr seht schon. Einigung auf ganzer Linie.

 

Offensichtlich nicht umsonst steht im Duden "anbandeln - mit jemandem Streit anfangen".

 

(Quelle: Duden)

 

 

 

 

 

Wenn man als importierte Deutsche in Österreich nicht eines Tages mutterseelenallein am Straßenrand stehen will, sollte man folgende Ausdrücke beherrschen:

 

aui, auffi = hinauf
umi = hinüber
außi = hinaus
oi, ochi = hinunter
arschlings = rückwärts
grodaus = gerade aus

 

 

 

 

 

Weitere nützliche Wörter finden sich im BLOG TIROL im Artikel "Tirolerisch für Anfänger":

https://www.blog.tirol/2015/04/tirolerisch-fuer-anfaenger/


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